Die US-Wahl vom letzten Jahr ist vorbei. Und die großen Themen waren das Coronavirus und möglicherweise der katastrophale Klimawandel. OK, die Demokratie auch, zumindest für den Moment. Indem er Donald Trump besiegte, hat Joe Biden uns vor dem Schlimmsten bewahrt.
Aber Trump zahlte weniger Strafe als erwartet für sein tödliches Versagen, mit Covid-19 umzugehen, und nur wenige Republikaner in den unteren Wahllisten scheinen überhaupt eine Strafe zu zahlen. Und ihre Einstellung, falls Sie es verpasst haben, war Verleugnung und die Weigerung, auch nur die grundlegendsten, kostengünstigen Vorsichtsmaßnahmen zu ergreifen – wie die Forderung, dass die Menschen in der Öffentlichkeit Masken tragen. Die epidemiologischen Folgen dieser zynischen Verantwortungslosigkeit werden grässlich sein. Ich bin mir nicht sicher, wie vielen Menschen klar ist, wie schrecklich dieser Winter sein wird.
Die Todesfälle durch Covid-19 folgen in der Regel etwa drei Wochen auf die Neuerkrankungen; angesichts des explosionsartigen Anstiegs der Fälle seit dem Frühherbst, der sich nicht wirklich verlangsamt hat, bedeutet dies, dass wir höchstwahrscheinlich bis zu diesem Monat täglich mit Tausenden von Toten rechnen müssen. Und denken Sie daran, dass viele von denen, die Covid-19 überleben, trotzdem bleibende gesundheitliche Schäden davontragen.
Fairerweise muss man sagen, dass die Impfstoffnachrichten des letzten Jahres sehr gut waren, und es sieht so aus, als ob wir die Pandemie in diesem Jahr hoffentlich endlich unter Kontrolle bringen werden. Aber wir könnten immer noch Hunderttausende von Todesfällen auf der ganzen Welt zu beklagen haben, viele davon vermeidbar, bevor der Impfstoff weit verbreitet ist.
So schrecklich die Aussichten für die Pandemie auch sind, was mich noch mehr beunruhigt, ist die Frage, was unsere versäumte Reaktion über die Aussichten aussagt, mit einem viel größeren Problem umzugehen, das eine existenzielle Bedrohung für die Zivilisation darstellt: der Klimawandel.
Wie viele Menschen festgestellt haben, ist der Klimawandel ein von Natur aus schwieriges Problem, das nicht wirtschaftlich, sondern viel mehr politisch angegangen werden muss.
Rechte behaupten immer das Klima ernst zu nehmen würde die Wirtschaft zerstören, aber die Wahrheit ist meiner Meinung nach, dass zum jetzigen Zeitpunkt die Ökonomie des Klimawandels bemerkenswert gut aussieht. Spektakuläre Fortschritte in der Technologie der erneuerbaren Energien machen es ziemlich einfach zu sehen, wie sich die Wirtschaft von fossilen Brennstoffen entwöhnen kann. Eine aktuelle Analyse des Internationalen Währungsfonds (IWF) legt nahe, dass ein „grüner Infrastrukturschub“ in den nächsten Jahrzehnten eher zu Wirtschaftswachstum führen würde.
Aber Klimamaßnahmen bleiben politisch sehr schwierig, erstens wegen der Macht von Sonderinteressen und zweitens wegen der indirekten Verbindung zwischen Kosten und Nutzen.
In den Monaten des letzten Jahres, als Joe Biden und Donald Trump gegeneinander Wahlkampf machten, gerieten weite Teile des amerikanischen Westens in Brand. Mehr als 5 Millionen Hektar brannten, und die Luft in Kalifornien, Oregon und Washington war zum Atmen manchmal schädlicher als in den von Umweltverschmutzung verstopften Städten Indiens.
Im Atlantik wurden im letzten Jahr mehr große Stürme aufgezeichnet als in jedem Jahr zuvor (29), so viele, dass die Gruppe, die die Stürme benennt, das englische Alphabet erschöpfte und auf Griechisch umstellen musste. 9 dieser Stürme wurden innerhalb eines einzigen Tages sehr viel intensiver, ein Ereignis, das selten war, bevor der Planet so warm war wie er jetzt ist.
Weltweit war der Monat September 2020 der heißeste jemals gemessene Monat, und endete auch als das heißeste jemals gemessene Jahr. Die Arktis erwärmt sich noch schneller als der Rest des Planeten, und die Gletscher verlieren jedes Jahr mehr Eis, als in den gesamten europäischen Alpen zu finden ist. Der Meeresspiegel scheint nun immer schneller zu steigen. In Sibirien scheint das schmelzende Eis Gase freizusetzen, die gigantische Explosionen verursachen und Krater hinterlassen, die bis zu 100 Fuß tief sind.
Betrachten wir zum Beispiel das Problem, das durch Methanlecks aus Tracking-Bohrlöchern entsteht. Eine bessere Durchsetzung zur Begrenzung dieser Lecks hätte enorme Vorteile – aber die Vorteile wären zeitlich und räumlich weit verteilt.
Wie bringen Sie die Menschen in Texas dazu, auch nur einen kleinen Anstieg der Kosten bei dem derzeit niedrigen Ölpreis zu akzeptieren, wenn der Gegenwert z.B. eine verringerte Wahrscheinlichkeit zerstörerischer Stürme in zehn Jahren und in der halben Welt ist?
Diese Unklarheiten haben viele von uns pessimistisch gemacht, was die Aussichten für Klimaschutzmaßnahmen angeht. Der Klimawandel ist zweifelsohne ein fantastisch komplexes Phänomen. Er verläuft nicht gleichmäßig, und Wissenschaftler sind sich oft nicht sicher, welche Auswirkungen er genau hat und welche Wettermuster zufällig sind. Aber die Summe der Beweise ist meiner Meinung nach eindeutig – und erschreckend. Die Erde erwärmt sich weiter und bricht dabei neue Rekorde, und die zerstörerischen Auswirkungen des Klimawandels nehmen an Geschwindigkeit zu. Zukünftige Schäden werden mit ziemlicher Sicherheit schlimmer sein, vielleicht sogar viel schlimmer.
Aber Covid-19 suggeriert, dass wir nicht pessimistisch genug waren.
Schließlich sind die Folgen von unverantwortlichem Verhalten während einer Pandemie weitaus offensichtlicher und unmittelbarer als die Kosten der Untätigkeit beim Klimaschutz. Versammeln Sie einen Haufen unmaskierter Menschen im Haus – sagen wir, in den letzten Tagen von Trumps Weißem Haus – und Sie werden wahrscheinlich nur ein paar Wochen später eine Spitze bei den Infektionen sehen. Diese Spitze wird dann in Ihrer eigenen Nachbarschaft stattfinden und möglicherweise auch Menschen betreffen, die Sie kennen. Außerdem ist es viel einfacher, Covid-Leugner zu diskreditieren als Klimawandelleugner: Man muss nur auf die vielen, vielen Male hinweisen, die diese Leugner, einschließlich Trump, fälschlicherweise behauptet haben, dass die Krankheit bald verschwinden würde.
Die Menschen dazu zu bringen, beim Coronavirus verantwortungsvoll zu handeln, sollte also viel einfacher sein als beim Klimawandel. Doch was wir stattdessen sahen und sehen, ist eine weit verbreitete Weigerung, die Risiken anzuerkennen, Anschuldigungen, dass billige, vernünftige Regeln wie das Tragen von Masken eine „Tyrannei“ darstellen, und gewalttätige Drohungen gegen öffentliche Vertreter. Was denken Sie also, was passieren wird, wenn die Biden-Administration versucht, das Klima zu einer Priorität zu machen?
Der einzige mildernde Faktor in der Klimapolitik, den ich sehe, ist, dass es im Gegensatz zur Bekämpfung einer Pandemie, bei der es hauptsächlich darum geht, den Menschen zu sagen, was sie nicht tun können, möglich sein sollte, zumindest einige Klimamaßnahmen als Zuckerbrot statt als Peitsche zu gestalten: Investitionen in eine grüne Zukunft und die Schaffung neuer Arbeitsplätze in diesem Prozess, anstatt einfach zu verlangen, dass die Menschen neue Grenzwerte akzeptieren und höhere Preise zahlen. Das ist übrigens der vielleicht größte Grund zu hoffen, dass die Demokraten die Stichwahlen in Georgia gewinnen. Meiner Meinung nach muss die Klimapolitik in der ganzen Welt wirklich als Teil eines Pakets verkauft werden, das auch breitere Investitionen in die Infrastruktur und die Schaffung von Arbeitsplätzen beinhaltet – und das wird in den USA einfach nicht passieren, wenn Mitch McConnell die Gesetzgebung immer noch blockieren kann.
Natürlich müssen wir weiterhin versuchen, eine Klimaapokalypse abzuwenden – und nein, das ist keine Übertreibung. Aber auch wenn es bei der US-Wahl 2020 nicht um das Klima ging, ging es bis zu einem gewissen Grad um die Pandemie – und die Ergebnisse machen es schwer, optimistisch in die Zukunft zu blicken.